Ich werde oft gefragt, welches denn eigentlich meine Lieblingssorte von La Schoggi sei. Hmmm, diese Frage zu beantworten ist etwa so, wie wenn man mich fragen würde, welches meiner vier Kinder ich besonders liebe... Obwohl jedes in seiner Art ganz verschieden ist, liebe ich jedes meiner Kinder genau gleich fest.
Und so ist es auch bei meinen Schoggi-Sorten. Jede ist ganz anders. Und jede mag ich aus ganzem Gaumen. Denn ich mache grundsätzlich nur Sorten, die ich auch selber gerne esse. (Ich kann nicht etwas herstellen, das ich am Schluss selber gar nicht mag...;-)
Wenn ich heute trotzdem eine «Liebeserklärung» an eine Sorte schreibe, dann hat das seinen Grund im ganz besonderes Charakter dieser Sorte: obwohl sie farblich sehr selbstbewusst daherkommt, ist sie eher «schüchtern». Sie fährt nicht mit Pauken und Trompeten im Gaumen ein. Sie ist wie ein Kind, das zuerst ein bisschen Zeit braucht, um sich jemandem zu öffnen. Aber wenn es dann mal Zutrauen gefasst hat, dann beschenkt es einen mit seinem ganzen wunderbaren kindlichen Wesen.
Diese Schoggi-Sorte gibt es immer erst nach dem Sommer. Und sie beginnt an dem Tag, an dem ich nach Mättenbach fahre. Dort bewirtschaftet die Familie Deley in idyllischer Landschaft ihren Demeter-Bauernhof.
Und im Garten dieses Hofes wächst und gedeiht den Sommer über die wunderschöne, lilafabrige Goldmelissen-Blume.
Wenn ich dann jeweils Anfang Herbst dorthin fahre, dann hat Bäuerin Simone Deley die Goldmelissen-Blüten bereits von Hand gepflückt und sorgfältig getrocknet. Ihr könnt Euch den Duft nicht vorstellen, der dann in der Bauernhofküche aus den Gefässen strömt, die mir Simone mit ihrem fröhlichen Lachen überreicht – und die ich mit Dankbarkeit entgegennehmen darf.
Und dann geht es los in der Schoggi-Werkstatt mit der herrlichen Goldmelissenzeit. Zuerst mörsere ich von Hand die getrockenen Blüten, damit sich die Ätherischen Öle befreien und später auf der Schoggi entfalten können. Ich mörsere stets nur soviel auf einmal, wie ich auch gleich sofort in Tafeln verarbeiten kann. Damit sie schnell auf die Schoggi kommt und sich mit ihr verbinden kann.
Wie gesagt: so fröhlich-frech die Goldmelisse als Blüte und farblich daherkommt, so «schüchtern» ist ihr Geschmack auf der Schokolade. Deshalb ist die Goldmelissen-Schoggi etwas für die gaaanz feinen Geschmacksnerven. Im Mund ist es, als ob sie zur herben Musik der Schokolade auf einer Bühne einen leichten, beschwingten Tanz vollbringt - zuerst ganz fein und sachte, um dann schliesslich den ganzen Raum (Gaumen) für sich zu begeistern...
Vielleicht können Sie jetzt verstehen, warum ich diese Schoggi-Sorte zwar nicht mehr liebe, als die anderen – sie aber irgendie einen ganz besonderen Platz in meinem Schoggimacher-Herz hat...;-) Und vielleicht auch deswegen, weil es sie nicht unbeschränkt gibt – sondern nur einmal im Jahr und solange die Blüten ausreichen.
Wenn Sie sehen möchte, wie die Goldmelissen-Schoggi entsteht: hier geht es zum Video...
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