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Was Kalabrische Wurst mit meiner Schoggi zu tun hat...

  • Bruno Blum
  • 5. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

bis uns Corona damals aprupt gestopp hat, bin ich mit meinem Schatz Doris 1'400 Kilometer zu Fuss durch Italien marschiert – auf der «Via Francigena», dem ältesten Pilgewerweg von Europa...

Und was hat dies mit La Schoggi zu tun, werdet Ihr Euch vermutlich jetzt fragen...

 

Nun, auf diesen 1'400 Kilometern durch das vorwiegend ländliche Italien – der Pilgerweg führt nun mal und glücklicherweise mehrheitlich über Land und nicht durch urbanes Gebiet – hatten wir viele hundert wunderbare Begegnungen mit einheimischen Menschen.

 

An eine diese Begegnungen musste ich denken, als wieder eine neue Kuvertüre fertig wurde und ich die Herstellungs-Protokolle der letzen Monate durchblätterte...

 

Diese Begegnung war in Gropello Cairoli in der Lombardei. Wir bezogen am Etappenort eine bescheidene, aber historisch-stilvolle Unterkunft, die sich oberhalb einer Gorgonzola-Käserei – dem ersten Hersteller von süssem Grgonzola italiens – befand. Hier hatte der Besitzer in der Wohnung der verstorbenen Grossmutter ein paar Gästezimmer eingerichtet...

 

Zwei der Gästezimmer waren von Arbeitern aus Süditalien belegt, die als Tiefbau-Spezialisten die Woche über hier in der Region tätig waren.

 

Man traf sich zum Apéro in der Küche, sprach über dieses und jenes... Und dann wollten wir uns verabschieden, um im Ort irgendwo etwas essen zu gehen. «Kommt nicht in Frage!», sagte einer der beiden. «Ich koche heute Abend und Ihr seid unsere Gäste!» Basta, keine Widerrede...

 

Und dann wurden wir in grandioser Italianità bewirtet (siehe Foto unten)

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Bei diesem «Cena» hat der Koch auch so richtig deftige Würste aufgestellt, die er zuhause in Kalabrien selber aus dem Fleisch seiner eigenen Tiere macht. Und hier beginnt (endlich;-) die Analogie zu meiner Schoggi...

 

Er erzählte uns, dass diese Würste nur auf einer bestimmten Meereshöhe gelingen. «Wenn ich diese im Haus meiner Mutter mache, die 200 Höhenmeter oberhalb meines Hauses wohnt, dann ist das Resultat ganz anders.»

 

Wie gesagt, an diese Begegnung musste ich denken, als ich meine Kuvertüren-Protokolle durchsah. Denn seit sich die Schoggi-Werkstatt in der alten Mühle in Mühledorf befindet, hat sich die Herstellungszeit um rund einen Tag verlängert. Von rund 72 Stunden auf nun rund 94 Stunden – manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger...

 

Woran das wohl liegen mag?, habe ich mich gefragt. Und die Antwort womöglich in Erinnerung an den Wurstmacher aus Kalabrien gefunden: denn der aktuelle Standort der Schoggi-Werkstatt in Mühledorf liegt rund 100 Meter höher als vorher in Biberist. Also in anderen klimatischen Begebenheiten, mit einem einem anderen Luftdruck...

 

Und was ich zudem festgestellt habe, seit ich die Schoggi in Müheldorf mache: der Geschmack hat sich noch intensiviert, ist noch vollmundiger geworden, hat noch mehr Präsenz im Gaumen...

 

Ohne die Begegnung mit dem Wurstmacher aus Calabrien hätte ich diese Beobachtung vermutlich einfach als «Hirngespinst» und subjektive Einbildung abgetan. Aber heute kann ich mir gut vorstellen, dass meine geschmacklichen Beobachtungen tatsächlich auf «physikalischen und chemischen» Faktoren durch den Ort basieren, wo handwerklich hergestellte Lebensmittel gemacht werden...

 

Ist es nicht einfach wunderbar, diese naturbedingten Einflüsse erleben und auch im Gaumen estimieren zu dürfen?


 
 
 

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